Nadine Lexa
MAS Palliative Care, examinierte Gesundheit- und Krankenpflegerin, Dozentin, Buchautorin
Warum ich wurde, was ich bin.
Meine Urgroßeltern und mein Großvater wurden zu Hause gepflegt. Für mich war es völlig „normal“ mit Krankheit und Tod bereits in der Kindheit konfrontiert zu werden. Und so entstand auch schon bald mein Berufswunsch zur Gesundheits- und Krankenpflegerin. In meinem 2. Ausbildungsjahr eröffnete in unserem Krankenhaus eine Palliativstation. Ein praktischer Einsatz für unseren Kurs war noch nicht vorgesehen. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass man dort so pflegen kann wie man es in der Ausbildung lernt. Deshalb wollte ich unbedingt ein Praktikum dort machen. Das war ein schwieriges Unterfangen: denn Auszubildende können nicht so einfach ein Praktikum machen. Also musste ich beim Schulleiter, der Pflegedirektion und dem Krankenhausleiter vorsprechen. Unser Krankenhausseelsorger unterstützte mich bei meinem Vorhaben. Und so kam es, dass ich während eines Urlaubs ein einwöchiges Praktikum auf der Palliativstation machen durfte. Ich war sehr von der Arbeitsweise und dem Umgang mit den Betroffenen beeindruckt. Seither war ich immer im Kontakt mit dem Palliativteam. Nach meinem Examen arbeitete ich zunächst für 10 Monate auf einer internistischen Station. Kurz vor dem Ende meiner Probezeit wurde ich in die Pflegedirektion zitiert. Ich ahnte wirklich nichts Gutes in dem Moment. Und dann… wurde mir eine Stelle auf der Palliativstation angeboten.
Wie ich wurde, was ich bin.
Abitur , Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin, Palliative Care Kurs (160 h) in München GGSD, Stellvertretende Stationsleiterin auf einer Palliativstation über 10 Jahre, Studium „MAS Palliative Care“ IFF Wien mit Auszeichnung abgeschlossen, Wissenschaftliche Mitarbeiterin eines Landtagsabgebordneten, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit beim DBfK Nordost e.V. (seit 12/2016) Freiberufliche Tätigkeit als: Verfahrenspflegerin nach dem Werdenfelser Weg®, Dozentin, Moderatorin „Palliative Praxis“, Lehrbeauftragte HfH (Health Care Studies & Pflegemanagement) & FHWS Wirtschaftswissenschaften (Personal), Autorin, Fachjournalistin & Herausgeberin der Buchreihe „Palliative Care für Einsteiger“, Auditorin bei ClarCert zur Zertifizierung von Palliativstationen.
Wie meine erste Begegnung mit Sterben und Tod für mich war und wie mich die Beschäftigung damit in meinem Leben beeinflusst
Die erste Begegnung mit Sterben und Tod hatte ich bereits in meiner Kindheit. Mein Großvater hatte ein Prostata-Ca und ist daran verstorben. Ich durfte nicht mit dabei sein, weil man mich mit meinen acht Jahren schonen wollte. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich Fragen gestellt habe, die unbeantwortet geblieben sind. Das hat mich sehr beschäftigt. – Während meiner Ausbildung waren schwere Krankheit und Tod omnipräsent. Trotzdem hat mich keiner darauf vorbereitet und ich fühlte mich damit alleine gelassen. Ich kann mich noch gut an die Versorgung der ersten Verstorbenen erinnern mit einer Pflegefachkraft. Das war alles andere als würde- und respektvoll. Ich sprach die Dame noch mit ihrem Namen an und ging mit ihr um als würde sie noch leben. Die Pflegefachkraft sagte: „Die kann Dich nicht mehr hören. Jetzt mach nicht solchen Firlefanz. Wir haben keine Zeit.“ Für mich war klar, so möchte und kann ich nicht mit verstorbenen Menschen umgehen.