Warum ich wurde, was ich bin.
Mit Leidenschaft will ich Menschen helfen.
Menschliches Leiden wenigstens lindern – wo es nicht verhindert oder geheilt werden kann. Das konnte ich nur sehr begrenzt in meinem ersten Beruf als Krankenschwester verwirklichen. Deshalb habe ich beschlossen, als Multiplikatorin mein Wissen an möglichst viele Menschen weiterzugeben. Darum tue ich mit Begeisterung, was ich tue und das macht mich zu dem, was ich geworden bin.
Wie ich wurde, was ich bin.
Unzählige, wertvolle Begegnungen mit Menschen haben mich mitgeprägt. Ich durfte viel Freude aber auch großes Leid erleben. Vor allem im Glauben an Gott habe ich meine innere Stärke und Ruhe entdeckt und gelernt, dass auch Schwäche und Schmerzliches in etwas Gutes verwandeln werden können. Mit dem Apostel Paulus kann ich sagen: “Durch die Gnade bin ich was ich bin.” (vgl. 1Kor 15,10) “Gnade”, das ist das, was man unverdienterweise einfach geschenkt bekommt und so sehe mein Leben: Wirklich dankbar als großes Geschenk.
Wie meine erste Begegnung mit Sterben und Tod für mich war und wie mich die Beschäftigung damit in meinem Leben beeinflusst
Meine erste, prägende Begegnung war noch vor meiner Ausbildung, im freiwilligen, sozialen Jahr. Es war ein sterbender Priester im Krankenhaus. Ich war noch gar nicht gläubig und hatte von Religion oder Spiritualität keine Ahnung. Man hatte mich einfach als Hilfskraft quasi für ihn “abgestellt”.
Er konnte kaum noch sprechen, aber wir entwickelten aus dieser Not heraus eine zutiefst empathische und ganz eigene Sprache, die sonst niemand verstand. Ich lernte die unglaubliche Ausdruckskraft der Augen lesen, der Mimik, der Muskelspannung, der undeutlichen Laute und Reaktionen, … die volle Aufmerksamkeit benötigten, um “gehört” zu werden. Das hat in mir ganz tiefe Spuren hinterlassen. Ich verstand damals zum ersten Mal, dass die “Sprache der Sterbenden” weit über das verbalisierbare Wort hinaus geht. Ich erlebte die Grenzen aber vor allem auch die Möglichkeiten, die damit verbunden waren. Seitdem ist es mir ein Herzensanliegen, all mein Wissen und meine Erfahrung weiterzugeben, damit “die Sprache der Schwerstkranken und Sterbenden” Aufmerksamkeit erfährt. Das ist für mich die wichtigste Voraussetzung für allen Beistand, alle Hilfe, Pflege und (Be)Handlungen, denn dann liegt der Fokus beim Menschen, um den es geht.