Warum ich wurde, was ich bin.
… weil ich Menschen mag, neugierig bin, nix Halbes mache, gerne netzwerke und es ganz viele glückliche Fügungen in meinem Leben gab.
Ich war als Kind schon immer gerne mit alten Menschen zusammen und es war das Größte für mich, wenn ich mit meiner Oma mit dem Zug ins Pflegeheim zur Uroma fahren durfte.
Als wir im Firm-Unterricht die Aufgabe bekamen, verschiedene Fragen in einer sozialen Einrichtung zu stellen, wollte ich das unbedingt in einem Pflegeheim tun. Dabei lernte ich eine blinde Frau kennen, die ich fortan jede Woche besuchte und die mich nach kurzer Zeit schon erkannte, wenn ich nur den Flur entlang auf ihr Zimmer zuging. So einfach stand mein Berufswunsch fest: ich wollte Altenpflegerin werden.
Wie ich wurde, was ich bin.
… weil mich viele Menschen in meinem Leben berührt und inspiriert, mich an entscheidenden Stellen unterstützt, gefordert und gefördert haben und mir Raum und Zeit zum Entfalten ließen.
Nach Ende der Altenpflegeausbildung 1992, war ich mit Leib und Seele in der ambulanten Pflege tätig. Da selbst in meiner Ausbildung das Thema Sterben, Tod und Trauer viel zu kurz gekommen war, besuchte ich 2004 die Hospizhelfer-Ausbildung bei Christine Denzler-Labisch, die meine Sicht auf das Leben in ganz besonderer Weise veränderte und vertiefte.
Ein großer Wunsch erfüllte sich, als ich 2006 in die Palliative-Care-Weiterbildung starten konnte. Diese Ausbildung hat ganz entscheidend meinen weiteren Lebensweg geprägt. Es ergaben sich für mich in der nachfolgenden Zeit immer wieder neue Möglichkeiten und stets hatte ich das Gefühl, dass jede Einzelne, einen weiteren Stein in meinem Lebensmosaik darstellt. So unterrichtete ich als Honorarkraft an einer Zivildienstschule zum Thema Tod und Sterben und es ergaben sich ungeahnt wertvolle Gespräche mit diesen jungen Männern. Ich wechselte von der Pflege in die Hospizarbeit, in der ich von 2010 bis 2022 als Koordinatorin arbeitete. Meine ganz besondere Herzensangelegenheit ist seit 2009 aber das Konzept „Begleitende Hände“, mit dem durch eine besondere Art achtsamer Berührung eine wirksame Linderung erreicht werden kann.
Wie meine erste Begegnung mit Sterben und Tod für mich war und wie mich die Beschäftigung damit in meinem Leben beeinflusst.
Mein geliebter – in den Augen einer Elfjährigen gesunder – Opa musste ins Krankenhaus, wurde rasch weiterverlegt und kam dort nach kurzer Zeit auf die Intensivstation. Bald darauf verstarb er. Dass ich bei Besuchen nicht mitkommen durfte, schmerzte mich unendlich, die Erklärung, dass Kinder auf Intensivstationen eben nicht erlaubt sind, linderte in mir nichts. Ich konnte es nicht verstehen, wusste nicht, warum er gestorben ist und blieb mit meinem Durcheinander im Kopf alleine. Der Umgang mit Krankheit und Tod war eine Herausforderung bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich fühlte: das geht alles auch anders. Das war und ist mein Antrieb.